Ausgrenzen, ausgegrenzt werden, ist ein Thema, dem wir im Alltag in verschiedensten Situationen immer wieder begegnen. Wir haben die Ausländerfrage, die unser Land und unsere Politiker, als Dauerthema beschäftigt. Jedes Kind wird während seiner Schulzeit irgendwann damit konfrontiert, wir alle leben mit diesem Thema, einmal bewusster, einmal unbewusster.
In meinem privaten Umfeld wurde ich mit dem Thema Altersheim konfrontiert. Grundsätzlich ist es eine sinnvolle Sache, dass es Altersheime für betagte alleinstehende und pflegebedürftige Menschen gibt. Es scheint die natürlichste Sache der Welt zu sein, einen alten Menschen, der nicht mehr alleine wohnen kann, in ein Altersheim zu dislozieren. Mir sind die Vorteile dieser Wohnmöglichkeiten sehr wohl bewusst. Altersheim ist auch nicht gleich Altersheim, es gibt grosse Unterschiede in Qualität und Angebot.
Trotzdem habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, wie unsere Gesellschaft mit betagten Menschen umgeht. Wenn man ein Altersheim besucht, trifft man eine Anhäufung von alten, betagten Menschen, eben ein Heim voller alter Menschen. Menschen, die alle ein reicherfülltes, schönes oder weniger schönes Leben hinter sich haben. Die meisten haben viel aus ihrem Leben zu erzählen und sie blicken gerne zurück auf ihre aktive Zeit. Naturgemäss ist sie im fortgeschrittenen Alter ruhiger, langsamer, auch weniger hektisch. Gehen wir nun davon aus, dass alle Heimbewohner freiwillig und gerne im Heim sind (es gibt tatsächlich einige, die diese Wohnform für sich gewählt haben und damit zufrieden sind), ist es trotzdem widernatürlich, alle alten Menschen auszurangieren und in ein Heim zu stecken.
Ich finde, die verschiedenen Wohnformen einer Kultur sind wie eine Visitenkarte eines Volkes. Altersheime sind ein Wohlstandszeugnis für ein Volk, genauso wie Kinderheime, Tierheime, Behindertenheime und so weiter. Länder, in denen es die oben erwähnten Institutionen nicht gibt, sind sozial schwach. Es sind meist Drittwelt- Länder, die keine finanziellen Möglichkeiten haben, schutz- oder hilfebedürftige Menschen zu unterstützen oder sie dort abzuholen, wo sie momentan stehen. Diese Länder haben noch einen weiten Weg vor sich. Ein nächster Schritt ist, dass die Bedürfnisse aller wahrgenommen und dann abgedeckt werden können, dazu gehören Institutionen wie Sozialwerke, Heime etc. damit alle Lebewesen würdevoll leben können.
Unser Volk steht an einem ganz andern Ort der Entwicklung. Unsere Wohlstandsgesellschaft reduziert die sozialen Leistungen immer mehr. Ihr System geht nicht auf. Das Krankenwesen explodiert, die Kosten können nicht eingedämmt werden oder eben nur auf dem Rücken der sozial Schwächeren. Was läuft falsch? Der Wille der Schulmedizin ist so gross, die Krankheit als solches, einzudämmen, sie zu bezwingen oder sie zu unterdrücken. Es gibt so viele Fachärzte wie noch nie, es kommen immer neue Fachrichtungen hinzu. Es wird geforscht wie wahnsinnig, man versucht mit der Vorsorge, mit häufigen Kontrollen Krankheit in den Griff zu bekommen. Die Technik bekommt in der Medizin immer mehr Gewicht und trotz all diesen verzweifelten Versuchen werden immer mehr Menschen körperlich und psychisch krank, gebrechlich, altersdement.
Wenn ich zum Ausgangsthema zurückkomme, unsere Gesellschaft kann sich die alten, betagten und kranken Menschen finanziell gar nicht mehr leisten. Wir drehen uns im Kreis, wir brauchen alles Geld für die Forschung, die Vorsorge, für das Kranksein, die Altersvorsorge. Alles dreht sich um Krankheit. Pharmakonzerne verdienen sich dumm und dämlich mit der Dummheit des Volkes. Alles wächst uns über den Kopf. Solange wir auf der Körperebene die Krankheit ausrotten wollen, kommen immer neue Krankheiten hinzu und wir bleiben krank. Unsere Gesellschaft wird immer älter, aber nicht gesünder. So viele demente Menschen gabs noch nie, viele Menschen, die an Alzheimer Krankheit leiden und dadurch ihre Orientierung in dieser Gesellschaft verloren haben. Wunderts einen? Wohin sollen sie sich denn orientieren?
Ein nächster Schritt ist notwendig und führt uns aus dem Dilemma raus. Das spirituelle Erwachen eines jeden einzelnen Menschen ist unabdingbar, es ist eine Orientierungshilfe. Wenn wir Krankheit nicht mehr dem Zufall oder der Medizin überlassen, sondern selbst die Verantwortung dafür übernehmen, können wir aktiv werden und müssen das Gesundsein nicht mehr ausschliesslich der Medizin oder dem Arzt überlassen.
Unser Geist darf aktiv sein, auch im Alter. Wir müssen vor Sinnlosigkeit nicht mehr dement werden, wir müssen nicht mehr alles Geld für Medizin und Vorsorge ausgeben.
Indem wir uns nicht mehr selbst abgrenzen und uns von der Schöpferkraft getrennt fühlen, finden wir zu einem selbstverantwortlichen Denken zurück, das vollkommen neue Impulse gibt. Wir beginnen ein anderes Verständnis für Krankheit, Alter, Andersartigsein und so weiter zu entwickeln. Dies führt zu ganz andern Lösungsansätzen als bisher. Wir können unsere Gesellschaft auf den Pfeilern von Bewusstheit, Verständnis, Eigenverantwortung und Heilsein aufbauen. Wenn sich viele Menschen in einer Gesellschaft des Christus- Bewusstsein bewusst sind, trägt das Früchte in alle Belange: Politik, Institutionen, Bildungs- und Gesundheitswesen und vieles mehr. Jedes Kind wird anders begleitet und durch die Kindheit geführt, jeder Mensch ist sich seines Mitwirkens für sich und für das Kollektiv bewusst. Jeder trägt mit seinem Denken und Handeln dazu bei, wie es dem Volk und dem ganzen Planeten Erde geht.
Zurück zum Thema Ausgrenzen und Altersheim. Ich habe nur kurz und skizzenhaft angedeutet, wie das Problem mit den Betagten sich erst verändert, wenn ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet. Alt sein heisst nicht zwingend krank, gebrechlich, dement sein und auf den Tod warten. Der Tod wird auch anders angesehen und nicht mehr der Feind Nummer eines sein. Alte Menschen dürfen weise sein und dürfen so wies für sie möglich ist, ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein und bleiben. Sie sind integriert und bilden für ihre Nachkommen und die Gesellschaft eine wichtige Grundlage des Wissens. Sei dies für die eigene Familie oder in einem grösseren Rahmen.
Indem wir die Altersheime jetzt auflösen würden, wäre gar nichts erreicht. Solange die Menschen gefangen in ihrem Bewusstsein und in ihrem Körper sind, solange grenzen sie aus und werden ausgegrenzt. Also machen wir uns auf den Weg und beginnen das Christus-Bewusstsein umzusetzen. Wir haben einen wunderbaren Verbündeten, den Zeitgeist. Er lässt uns beschwingt und freier den Weg gehen als je zuvor. Wir leben in einer Kultur in der wir denken und handeln dürfen wie es für uns richtig erscheint. Wir denken und handeln, dass es für alle segensreich sein darf.
Mehr zum Thema Christus-Bewusstsein und Eigenverantwortung erfahren Sie in meinem Buch die „Akasha-Chronik“.
Mengiarda Darms, im Juli 2010
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