Freiheit ist ein Grundrecht, das jedem Lebewesen auf diesem Planeten zustehen sollte: Politische und soziale Freiheit. Was ist aber, wenn wir diese beiden Vorrechte geniessen und uns trotzdem nicht frei fühlen? Wie viele Menschen leben im europäischen Raum in politisch und sozial stabilen Ländern? In Verhältnissen, in denen man nicht tagtäglich um seine Sicherheit oder um sein Leben bangen muss. Verhältnisse, die einen vergessen lassen, was Freiheit wirklich bedeutet. Der grösste Teil der Menschen auf unserer Erde ist nicht frei. Die aufflackernden politischen Unruhen und Proteste im Nahen Osten zeigen uns eindrücklich auf, wie gross Ohnmacht und Unterdrückung sein können. In vielen Ländern ist die persönliche Freiheit so sehr eingeschränkt, dass es auch zu keinem Widerstand kommen kann, weil er direkt im Keim erstickt wird.
Wir sind also privilegierte Menschen und trotzdem fühlen sich die wenigsten als solche. Viele, viele kleine und grössere Sorgen lassen uns unfrei sein. Krankheit, Traumas, Abhängigkeit, Sucht, Arbeitslosigkeit, Armut, Einsamkeit, Reichtum, Ängste und Unzufriedenheit um einige wenige Themen aufzulisten, geben uns das Gefühl von Ohnmacht. Meist sind diese Gefühle von Ohnmacht für die Menschen um einen herum gar nicht wahrnehmbar. Trotzdem fühlt man sich gefangen in einer unbefriedigenden Situation oder einem Gefühl. Obwohl wir privilegierte Menschen sind, ist Freiheit für viele ein Fremdwort. Freiheit hat viele Facetten und wenn die Grundrechte eines Menschenlebens gegeben sind, setzt sich der Mensch mit vielen andern subtilen Formen von Freiheit auseinander. Es ist ein bisschen wie beim Zwiebelschälen: zuoberst ist die stabilste Schicht, die in der Erde beim Wachsen den äusseren Einflüssen standhalten muss, jede weitere Schicht ist etwas dünner und feiner. Mit diesen feinen Schichten setzten wir uns nun etwas näher auseinander.
Die Menschen, die ihr Grundrecht nach Leben und Freiheit nicht haben, kämpfen dafür. Wer nicht dafür kämpft, muss es irgendwann noch lernen, eventuell in einem nächsten Leben. Es ist das Ziel in der menschlichen und seelischen Entwicklung, in Freiheit zu leben. Das erste Etappenziel ist die Erreichung des Grundrechtes, die äussere politische und soziale Freiheit. Wer dieses Ziel erreicht hat, strebt nach dem nächsten, der inneren Freiheit. Damit hapert es ein bisschen, denn anstatt die innere Freiheit anzustreben, versuchen viele Menschen, sich mit äusseren Dingen abzulenken. Das Mass geht dabei verloren, sie verlieren sich in Nebensächlichkeiten.
Krankheiten, Abhängigkeiten, Süchte und vieles mehr lassen den Menschen das Gefühl von Ohnmacht erleben. Es sind wichtige Erfahrungen, die er unbewusst anzieht, denn seine Seele strebt die vollkommene Freiheit an. Indem er sich unfrei fühlt, ausgeliefert einem Menschen oder einer Sucht zum Beispiel, leidet er. Dieses Leiden hilft ihm weiter, dass er weitersucht. Das Leiden wäre nicht notwendig, häufig ist es aber wie ein Motor und es treibt die Suche weiter, um irgendwann aus dem Leiden auszusteigen. Mit der Schulmedizin kann es unter Umständen eine Verbesserung oder eine Genesung geben, nicht aber eine Heilung. Also sucht sich die Seele weitere Möglichkeiten aus, die beim Menschen das Gefühl von Ohnmacht auslösen. Und wieder wird nach einer Lösung gesucht, denn dieses Gefühl von Ohnmacht ist sehr unangenehm. Bei jedem weiteren Mal ist das Thema etwas subtiler und irgendwann kann es von aussen nicht mehr wahrgenommen werden. Die Ohnmacht wird dadurch aber nicht weniger. Einzig die Unterstützung und das Mitgefühl der Mitmenschen fallen weg, da es für niemanden mehr sichtbar ist.
Durch viele solche Erfahrungen, durch viele Leben hindurch wird die Seele bewusster und reifer. Sie drängt in die wirkliche Freiheit. Sie strebt aus diesen Macht-Ohnmacht-Spielen heraus. Die letzte Schicht – wie beim Zwiebelschälen – wird in Angriff genommen, die innere Freiheit. Dazu braucht sie ein erwachtes Bewusstsein. Sie erkennt die geistigen Gesetze und das Schöpfungsprinzip: Das Schöpfungsprinzip offenbart sich in jedem Lebewesen in Liebe und Vollkommenheit. Die Wahrnehmungen der Menschen wurden durch die Erdenerfahrungen immer mehr eingeschränkt, so stark, dass sie das Prinzip Gottes aus den Augen verloren und sich ausschliesslich auf die Polarität konzentrierten. Dadurch entfernten sie sich immer mehr aus dem Gedanken der Vollkommenheit und der Liebe. Das Gefühl von Abgrenzung entstand einzig im Denken der Menschen. Es reichte, um das Gefühl von Macht und Ohnmacht entstehen zu lassen. Krankheit, Ungerechtigkeit, Hass und vieles mehr konnten auf dieser Geisteshaltung wuchern und gedeihen.
Wer sich dessen bewusst ist, kann sich nun auf das Schöpfungsprinzip besinnen. Jede Änderung beginnt mit dem Erkennen und der Bewusstwerdung:
Jede Seele ist Licht und Liebe
Jede Seele ist Teil der Schöpfung
Jede Seele ist in der Gleichwertigkeit
Jede Seele will sich in ihrer Vollkommenheit und Schönheit offenbaren
Jede Seele darf sich über den grobstofflichen Körper offenbaren und ausdrücken
Jede Seele auf diesem Planeten geht den Weg der Bewusstwerdung
Jede Seele ist Mitschöpfer
Jeder Mensch ist Mitschöpfer und er hat die Aufgabe, seine Vorstellungen und Einschränkungen loszulassen, damit seine Seele sich in Vollkommenheit über den grobstofflichen Körper offenbaren kann. Wer sich dessen bewusst ist, dass seine Seele Teil der Schöpferkraft ist, kann seine einschränkenden Vorstellungen loslassen. Wer in dieser Schöpferkraft Licht und Liebe erkennt, kann Licht und Liebe leben und sie weitergeben.
Innere Freiheit beginnt da, wo die äusseren Begrenzungen und Vorstellungen losgelassen werden können. Wer in Liebe durchs Leben geht, ist frei, denn er hat sich von den karmischen Verbindungen gelöst. Diese müssen nicht bewusst gelöst werden, es reicht, wenn man auf Widerstand bewusst mit Liebe reagiert. Wer auf Streit, Ohnmacht, Macht und vieles mehr mit liebevollen Gedanken reagiert, ist wirklich frei. Er hat sich gelöst von Gedanken wie Widerstand oder Ohnmacht. Er ist dadurch nicht mehr ein Spielball seiner Umgebung oder seiner eigenen Gefühle. Durch diese innere Haltung und das bewusste Streben danach, darf die Seele immer mehr mit der Schöpferkraft in Resonanz gehen. Es entsteht ein wunderbares Gefühl von Frieden und eine immer grösser werdende Sehnsucht, ein würdiger Mitschöpfer zu sein. Sie ruht in ihrer Liebe für die Schöpfung, dadurch ist sie für alle Lebewesen segensreich, denn ihre Schwingung sucht sich andauernd eine Gleichschaltung, entsprechend dem Gesetz der Resonanz.
Mengiarda Darms, im Februar 2011
[ Reproduktion erlaubt, sofern Quellenangabe ]
Zurück