Gedanken im Dezember 2024

Verweilen wir doch im Monat Dezember ein bisschen bei der christlichen Tradition. Auch wenn daraus immer mehr ein Geschäft gemacht wird und es vor allem um kaufen und schenken geht, steht dahinter der Beginn des Christentums.

Der Dezember ist im christlichen Raum der bedeutendste Monat, mit Adventszeit und dem Weihnachtsfest, der Geburt Jesu. Mystisch und zugleich stark ritualisiert, ist der Dezember der Monat, indem am meisten von Liebe, Mitgefühl und Frieden gesprochen wird. Unabhängig ob für jemanden die Geburt Jesu wahrhaftig ist oder nicht, vermittelt die Adventszeit eine besinnliche Atmosphäre. Überall hängen Sterne, Weihnachtskugeln, stehen Glitzerdekorationen, duftet es nach Weihnachtsgebäck, nach Kerzenwachs, Christbäume werden geschmückt, die Wohnung wird weihnächtlich dekoriert.

Engelfiguren sind in der Adventszeit nicht wegzudenken. Sie nehmen einen viel wichtigeren Platz ein als das ganze Jahr über. Engel gehören in die Advents– und Weihnachtszeit, genauso wie Weihnachtslieder und Weihnachtsmusik. Die Menschen sind in der Weihnachtszeit viel offener für Engel, die göttlichen Begleiter und Boten der Geburt Christi. Obwohl für die meisten Menschen nicht sichtbar, erfahren Engel im christlichen Raum eine grosse Wertschätzung. Engel berühren die Menschen. Oft ist den Menschen gar nicht bewusst, dass sie wirklich von Engeln behütet und begleitet werden. Natürlich nicht nur in der Weihnachtszeit. Je offener wir für die geistige Welt und ihre Wesen sind, desto empfänglicher sind wir auch für ihre Impulse. Im Monat Dezember gibt es nicht mehr Engel als das ganze Jahr über, aber wir lassen mehr Engelenergie zu, weil ihnen in der Weihnachtsgeschichte eine zentrale Rolle zukommt.

Engel verkünden den Hirten auf dem Feld die Geburt Jesu. Der Stern von Bethlehem weist den drei Weisen den Weg nach Bethlehem. An der Krippe im Stall stehen Tiere, Maria und Josef und Engel. Sie alle behüten das Jesuskind. Durch die Engel, die in ihrem überirdischen Licht strah
len, wird dem Betrachter die Heiligkeit dieser Geburt bewusst. Die geistige Welt offenbart sich in diesem Stall zu Bethlehem vollkommen real in der grobstofflichen Welt. Jeder der Besucher sieht die Engel und nimmt die Heiligkeit der Situation wahr.

Mit der Geburt Jesu wurde ein neues Zeitalter eingeläutet, das Fischezeitalter, das 2000 Jahre dauerte. (D e r Fisch ist im Wasser und das Element Wasser steht für Gefühle). Das Fischezeitalter unterstützte den Menschen, sich mit Gefühlen und Emotionen auseinanderzusetzen. Nicht zu vergessen ist, dass unsere Zeitrechnung mit der Geburt Jesu beginnt, wir teilen die Zeit in vor Christus und nach Christus ein.

Jesus hatte die Aufgabe, der Menschheit die Liebe, die universelle Liebe aufzuzeigen. Er brachte die Liebe auf den Planeten Erde. Er legte mit seinem Leben, seinen Worten und Taten die Saat dafür. 2000 Jahre lang brauchte es, bis die Saat langsam beginnt aufzugehen. Nur zögerlich und von vielen einzelnen Menschen erkannt, aber bei weitem noch nicht massentauglich, wird das Bewusstsein der universellen Liebe erkannt und gelebt.

Wenn wir kurz zurückschauen zur Zeit vor Christi Geburt.

Auf unserem Weg der seelischen Entwicklung gab es viele Stationen. Als die Seele in die Grobstofflichkeit kam, hatte sie kein Ego, das kannte sie nicht. Das heisst, das musste langsam aufgebaut werden. Wenn wir nun die Kultur der alten Griechen als Beispiel nehmen, war das Ego des Menschen noch sehr unterentwickelt. Vielen Göttern wurde gehuldigt und geopfert. Sie hatten einen immensen Stellenwert und waren so allgegenwärtig, wie wenn sie real mit den Menschen leben würden. Sie ersetzten das noch schwache Ego der Menschen. Jede Frage wurde an die Götter delegiert und aus den Zeichen des jeweiligen Gottes entnahm man die Antwort. Für viele Bereiche des Alltags gab es einen Gott, Jagd, Wein, Glück, Gerechtigkeit, Krieg etc.

Nach der Griechischen Kultur kam die lateinisch/römische Kultur. Gegen Ende der römischen Kultur war das Ego des Menschen entwickelt. Es gab wohl noch den Götterkult, viele kleine Altare zeugen davon, aber die Götter hatten ihre Wichtigkeit und Macht verloren. Mittlerweilen wussten die Menschen selbst was sie wollten und mussten nicht mehr dauernd die Götter um Rat fragen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Mensch das Ego entwickelt, aber sein Emotionalkörper war unterentwickelt. Zur Erinnerung: jeder feinstoffliche Körper ist in der Veranlagung vorhanden und muss vom Menschen aktiviert und entwickelt werden. Das Ziel ist, dass jeder Körper mit Bewusstsein erfüllt ist und dadurch vom spirituellen Menschen gesteuert wird.

Liebe, Mitgefühl, Mitleid waren unbekannt. Nun kam die zweite grosse Etappe der Entwicklung, nämlich der Aufbau des Emotionalkörpers. Und diesen Entwicklungsschritt hat Jesus eingeleitet.

Jesus sagte, es gibt nur noch einen Gott und nicht mehr viele Götter und dieser Gott ist im Himmel. Er sagte auch, Gott ist in euch. Er predigte von Liebe und zeigte, wie alle Menschen gleich viel wert sind. Seine Aufgabe war es auch, der Menschheit den geistigen Menschen aufzuzeigen, der keine Grenzen kennt. Er zeigte, wie man die Materie überwinden kann, wenn der Geist klar und rein ist. (Übers Wasser laufen, Auferstehung, Abendmahl)

Später entstand auf dieser Lehre aufgebaut das Christentum. Damals sagte man sich: mit diesem Ego kommt der Mensch nie in das Gott- oder Christusbewusstsein. Deshalb wurde im Christentum immer mehr Macht auf den Gläubigen ausgeübt. Das Leben und der Tod von Jesus wurden so dargestellt, dass der Gläubige auch leiden müsse- wie Jesus. Jeder war sündig, Erbsünde miteingeschlossen. Nur mit Demut, Leiden, Unterdrückung, Verzicht, Schuld, Sünde, Sühne und vieles mehr hielt man den Gläubigen in der Schuld und Mitschuld am Tode von Jesus.

2000 Jahre lang konnte sich der Gläubige mit allen Emotionen und Gefühlen auseinandersetzen. Liebe wurde mehr von der Kanzel gepredigt als gelebt, aber das Wort Liebe prägte das Christentum.

Nach 2000 Jahren ist der Emotionalkörper bei den Menschen mehr oder weniger entwickelt. Das Ego ist immer noch ausgeprägt, aber es haben sich Gefühle entwickelt, Liebe, Mitgefühl auch Verantwortungsbewusstsein. Der nächste Schritt ist in das Bewusstsein von Liebe zu finden. Liebe ist ein Gefühl, die universelle Liebe ist ein Bewusstsein. Es ist der grossartigste Schritt in unserer irdischen Entwicklung. Diesem Schritt mussten die beiden anderen Schritte vorausgehen. (Ego, Emotionalkörper aufbauen)

Mit dem Erkennen, dass die Schöpferkraft nicht ausserhalb ist und dass alles Leben beseelt ist von der Schöpferkraft und dass der Mensch das Potenzial und die Aufgabe hat, schöpferisch, heilend und segensreich zu sein. Genau das hat Jesus der Welt aufgezeigt mit seinem Erscheinen und seinen Taten. Er sagte sinngemäss - und ihr könnt noch viel grössere Dinge tun als ich. (Das bezweifle ich, dass wir das können). Er sagte aber damit, jeder hat das geistige Potenzial und dadurch das Bewusstsein zu erschaffen und die Materie zu überwinden. Er hat die geistigen Gesetzmässigkeiten in Metaphern und Gleichnisse eingepackt und so den Menschen nähergebracht.

Wir können uns noch eine Weile in der bedingungslosen, universellen Liebe üben. Die Welt bietet uns unendlich viele Übungsmöglichkeiten an. Ob wir in die Welt hinausschauen oder uns in unserem Alltag genau umschauen, wir sind dauernd gefordert, Liebe und Licht zu leben und weiterzugeben.

Der nächste Entwicklungsschritt besteht darin, den Kausalkörper mit unserem Bewusstsein zu erfüllen, was bedeutet, aus dem karmischen Rad auszusteigen. Dazu ist das Bewusstsein notwendig, dass jede Seele ein Lichtkörper ist und dadurch gleich viel Wert ist wie jede andere. Mit dem Leben von Licht und Liebe, steigen wir aus dem karmischen Rad aus. Es war solange hilfreich, bis wir die Göttlichkeit in jedem Menschen und Wesen wissen und sehen.

Jesus hat in jedem Menschen die Vollkommenheit gesehen und liess sich nicht von der jeweiligen menschlichen Rolle ablenken. Deshalb konnte er die Menschen heilen.

Die bedingungslose Liebe ist nicht an eine Jahreszeit und an den Monat Dezember gebunden. Genauso wie die Geburt Jesu wahrscheinlich nicht im Dezember war. Im Abendland ist der Dezember der dunkelste und kälteste Monat und vielleicht wurde deshalb der Dezember als Symbol für «Licht und Liebe auf die Welt bringen» ausgesucht.

Der Monat Dezember lässt uns durch die christliche Tradition etwas milder urteilen, weniger verurteilen und erinnert uns an die Botschaft Christi an die Welt:

Bedingungslose Liebe muss gelebt werden. Es ist keine leere Worthülse. Füllen wir die Worte und die Botschaft mit unserer Liebe und dem Licht. Die Advents- und Weihnachtszeit bekommt eine viel tiefere Bedeutung. Geschenke kaufen ist schön und gut, wie wäre es dem Beschenkten Licht und universelle Liebe mit zu schenken. Und anspruchsvoller wird es, wenn wir den Menschen auf der Welt Licht und Liebe entgegenbringen, die sich nicht so verhalten, wie wir es wünschen oder gut finden.

Wir können uns vornehmen, einer ungeliebten Person Licht und liebevolle Gedanken zu schicken. Ohne Erwartungen, dass diese sich dafür anders verhalten soll. Es soll der inneren Haltung entsprechen, überall wo wir Widerstand empfinden, diesen aufzulösen. Zuerst bereinigen wir wenn möglich unser privates Umfeld und als nächsten Schritt können wir überall da, wo Leid und Unrecht herrscht, Liebe und lichtvolle Gedanken schicken.

Diese Haltung entspricht dem christlichen Gedanken und der Botschaft Jesu. Also lassen Sie uns das Weihnachtsfest feiern, so wie Sie es gewohnt sind, aber bleiben wir gleichzeitig nicht an der Oberfläche des Weihnachtsrituals, sondern erfüllen den wirklichen Sinn der Weihnachtsbotschaft.

Zuwendung, Liebe, Wertschätzung, Respekt und Toleranz das sind die eigentlichen Geschenke, die zum Weihnachtsfest gehören.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen eine segensreiche Zeit. Seien Sie ein menschlicher Engel und bescheren der Welt was sie am nötigsten braucht, Licht und Liebe.

Näheres über das Christentum und andere Religionen im Buch «Das Geistige Erwachen»

Mengiarda Darms, Im Dezember 2024


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